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Wie unser Altbautraum einstürzte

Wie versprochen folgt nun der zweite Teil zu unserem Altbautraum. Den ersten Teil findest du hier nochmal, falls du ihn verpasst hast 🙂
Der Hauptteil des Gartens ist also nun schon platt bzw. neu und endlich konnten wir drinnen los legen. Unser Plan war es, innerhalb von 4 Monaten (zu Weihnachten) drin zu sein. Das hätte auch wunderbar geklappt, denn wir wollten „nur“ eine Wand raus reißen, die Küche neu machen, neuen Boden legen und streichen. Im Prinzip also wirklich nicht viel. Die Küche hätte nur ca. 8qm gehabt, also ist hier der Ab- und Aufbau nicht bahnbrechend viel gewesen.
Wie du bei Instagram bestimmt gesehen hast, haben wir das nicht gemacht. Als die damaligen Besitzer liebevoll gesagt haben „Das schafft ihr nicht“, haben wir uns noch nichts dabei gedacht, aber mittlerweile wissen wir wohl wieso sie uns das gesagt haben.
Ich kann dir gerade gar nicht mehr genau sagen womit alles anfing… Mit einem Mal kam ein Ding nach dem anderen raus und das ganze Desaster wollte Monatelang einfach kein Ende nehmen.
Die Reihenfolge stimmt vermutlich nicht ganz, aber wie gesagt, weiß ich gerade gar nicht mehr womit das alles anfing. Ich starte einfach mal damit, dass der Boden von der einen Seite des Hauses, bis zur anderen Seite, einen Höhenunterschied von ca. 12 cm hatte. Abgesehen davon hatte jeder Raum eine Stufe. Gut, das wussten wir, aber nicht, dass hier so wahnsinnige Höhenunterschiede sind. Als absoluter Anfänger achtet man da ja jetzt auch nicht als erstes drauf 🙂 Nun gut, das war noch nicht ganz so schlimm, aber schon nervig, denn jeder Schrank den wir aufstellen würden, würde wackeln.
Kurz darauf habe ich angefangen im Wohnzimmer das Parkett raus zu reißen, darunter kam dann wunderbarer Holzboden zum Vorschein – kein Beton. Demnach musste der also auch raus. Ich spule kurz vor: im Wohnzimmer hat sich dann auch noch eine zugefüllte Güllegrube unter dem Holz versteckt, die randvoll mit Schutt lag.
Im Prinzip haben wir später dann in ALLEN Räumen den Boden raus gerissen. Wir hatten knapp einen Monat lang einen Bagger im Haus stehen, der jeden Tag nur raus geholt hat. Wir haben dann mit Schiebkarren den ganzen Schutt, der dabei raus gekommen ist, nach draußen geschoben und auf einen Haufen gekippt.
Da hab ich nun schon ein bisschen vorgegriffen, denn zuerst haben wir noch festgestellt, dass alle Wände nass sind. Das ist wohl mit das Schlimmste, was dir passieren kann. Normalerweise siehst du, wenn die Wände nass sind, denn an diesen Stellen wellt sich dann die Tapete. Das passiert allerdings nicht, wenn man Alufolie an die Wände klebt und darüber dann tapeziert. Oh und natürlich schlägt dann auch kein Messgerät aus. Wir hatten damals nämlich auch einen Bauprüfer im Haus, aber so konnte der natürlich nichts feststellen. Wochenlang habe ich also jeden Tag im ganzen unteren Haus die Tapeten abgekratzt und mich wahnsinnig geärgert.
So, nun stehen wir also da, mit unseren nassen Wänden. Also haben wir damit angefangen eine Feuchtigkeitssperre einziehen zu lassen. Bei neuen Häusern hast du das sowieso, bei solchen Altbauten nicht, früher kannte man sowas einfach noch nicht. Das ist eine Folie die verhindert, dass die Feuchtigkeit weiter nach oben in die Wand steigen kann. Eine Woche lang hatten wir also nun eine Baufirma da, die Meter für Meter Stein raus gekloppt hat, die Folie eingezogen hat und alles neu aufgemauert hat.
Durch die jahrelange Nässe, war der Putz nun auch nicht mehr das, was er mal war, also musste im Endeffekt auch der raus. Wie doll hat mich das gefreut? Richtig, gar nicht. Also auch hier, Monatelang Putz von allen Wänden unten im Haus per Hand abklopfen. Ich kann dir gar nicht sagen, wie sehr einem die Arme weh tun können! Was hab ich geflucht, aber es hat ja nichts genützt. Wir wollten weiter kommen und außerdem musste ich mich ranhalten, denn der Putzer sollte bald kommen.
In dem Zug haben wir auch überall neue Fensterbänke eingepasst, worauf dann der Putzer aufgebaut hat, das sieht bedeutend schöner aus, als wenn wir die alten (braunen) gelassen hätten.
Eine Woche war besonders schlimm. Da kam einfach eins nach dem anderen und ich war WIRKLICH nervlich an meiner Grenze angekommen: Wir mussten feststellen, dass der Abfluss in der Küche vor dem Haus endet. Da war einfach ein Brett drüber gelegt und ein Blumentopf drauf. Das Rohr war durchgefroren und wurde nie ersetzt. Natürlich wussten das sämtliche Nachbarn, wir allerdings nicht. Wir hatten also für die Küche gar keinen Abfluss. Merke: Wenn du irgendwo ein Brett im Garten findest, dann guck auf jeden Fall drunter!
Wo wir gerade bei der Küche sind.. Wenn du einen Ofen hast, dann hast du ja auch immer eine Reinigungsklappe, richtig? Ich habe also angefangen die Küche weg zu reißen (Wir haben uns irgendwann entschieden, diese dann doch zu größern und woanders hin zu setzen. Aus der damaligen Küche ist nun ein Gästebad geworden) und habe dazu alle Schränke einmal aufgemacht und geschaut ob noch irgendwo etwas drin liegt. Merkwürdigerweise wurden die Schränke innen immer dreckiger und ich hab mich schon etwas gewundert. Nach den nächsten zwei Schranktüren hatte ich dann auch die Ursache: Die Reinigungsklappe vom Ofen, war oben im Küchenschrank eingebaut. Wie kommt man bitte auf sowas?! 😀
Der Ofen, übrigens in meinem Büro, ist nach langer Diskussion dann auch raus geflogen. Manuel wollte ihn gerne behalten, ich wollte ihn weg haben. Alleine dieser Ofen hätte das Haus heizen können, allerdings war er von der Lage her doof, so dass er nur das Büro hochgeheizt hätte. Er war sowieso nicht mehr all zu gut, also weg damit.
Übrigens hat so ein Altbau meist ja auch eine ganz wilde Elektrik. Jip, bei uns auch. Unser Elektriker ist einmal durch das Haus gegangen, kam dann wieder zu uns, hat uns das Werkzeug zurück gegeben mit dem Satz: „Nee, das hat keinen Sinn.“
Also haben wir auch hier in den sauren Apfel gebissen und haben die komplette Elektrik neu gemacht. Jedes einzelne Kabel neu gelegt und verdrahtet. Denn die vorherige Elektrik war jenseits von gut und böse. Teilweise waren sogar offene Kabel, die auch noch Strom hatten, in der Wand. Wenn du da also gegen gekommen wärst, hättest du eine gezogen bekommen.
Jetzt aber mein persönliches Highlight: Das Bad. Abgesehen davon, dass es geschimmelt hat, war auch noch eine Wasserleitung undicht. Leider wurde da aber einfach drüber gefliest und wir haben es dann erst festgestellt, als wir die Fliesen raus gerissen haben. Aber, das ist noch nicht der Knaller. Das war nämlich, dass der Kanal dicht war. Ja, da hab ich wirklich meine Schmerzgrenze verloren, als ich das Feinsteinzeugrohr der Vorbesitzer reinigen durfte. Hätte ich das nicht gemacht, dann wäre die ganze Kacke nämlich, wieder!!!, oben durch die Dichtungen gedrückt. Dadurch, dass die Decke schon Flecken hatte, konnte man sehen, dass das schon öfter passiert ist. Herrlich oder? Ende vom Lied: Auch den Kanal mussten wir komplett neu legen, da dort vorher leider auch die falschen Rohre lagen.
Du merkst also schon, irgendwann war unsere Schmerzgrenze dann einfach weg. Wir haben das komplette Haus auf links gedreht. Kein Stein ist mehr auf dem anderen geblieben. Wir haben 95% neu gemacht, im Prinzip also ein kompletter Neubau von innen.
Natürlich ist noch viel viel mehr passiert, aber das waren so meine persönlichen Highlights des Hauses. 😀 Im nächsten Artikel gibt es dann mein Fazit bzw. meine Learnings daraus. 🙂
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